Gedanken
Liebe Welt,
ist Dir schon einmal aufgefallen, wie trostlos das ganze Leben eigentlich ist? Ich meine, hast Du Dir das Wort schon mal ganz genau durch den Kopf gehen lassen und Dir anschließend gedacht: 'Hey, irgendwie ist das doch die Basis von dem Ganzen'. Es gibt doch gar keinen Trost hier - mich hat jedenfalls noch nie etwas komplett darüber hinweg getröstet, dass ich dank dieser sozialen Struktur, die diese Welt bildet, all diese Sachen machen muss, die ich nicht machen möchte, dass ich immer wieder lächeln muss und zu sagen habe, dass es mir gut geht, weil es das ist, was die Leute hören wollen. Es hat mich noch nie getröstet, von anderen gesagt zu bekommen, dass alles wieder besser wird. Es hat mich noch nie getröstet, in den Arm genommen zu werden. Und es hat mich noch nie getröstet, dass diese ganzen Floskeln, die sich immer alle einreden, vielleicht ja doch wahr sind. Weißt Du, ich mache mir Gedanken. Viel zu viele Gedanken, viel mehr Gedanken, als mir eigentlich gut tun. Aber die letzten zwei Jahre hatte ich auch reichlich Zeit dafür und genau diese Zeit, die anscheinend so wertvoll ist, diese Zeit hasse ich so sehr, weil sie schlicht und einfach viel zu lang ist. Vielleicht gestehe ich Dir deshalb auch an dieser Stelle, dass das der Hauptgrund ist, wieso ich dieses Studium nicht weitermachen kann und wieso ich genau diese eine Stelle angenommen habe, bei der ich nicht bis zum Sommer warten muss, um sie antreten zu können. Weil ich keine freie Zeit mehr will. Ich darf keine Zeit mehr zum Nachdenken verwenden, ich muss mich durchgehend beschäftigt halten, weil jede Minute, jede Sekunde, die ich in meinen Gedanken verbringe, macht mich ein bisschen trauriger, ein bisschen mutloser, ein bisschen trostloser. Ich lenke mich auch jetzt ab so gut es nur geht, aber mir ist viel zu sehr bewusst, dass alles nur eine Ablenkung ist, um wirklich abgelenkt zu werden. Egal was ich mache, das Gefühl, dass das alles nicht richtig ist, ist durchgehend präsent und ich schaffe es nicht, es loszuwerden. Du gefällst mir nicht, liebe Welt. Es tut mir so Leid, so unendlich weh, Dir das einfach so zu sagen, aber es ist die reine Wahrheit. Ich bin die ganze Zeit am Lügen, weil lügen so viel einfacher ist, aber ich möchte das nicht mehr verheimlichen und ich will, dass Du es von mir erfährst. Du gefällst mir nicht, liebe Welt.

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blue_rose, Sonntag, 26. März 2017, 22:52
Liebe spueche,
es tut mir Leid, dass ich dir nicht gefalle. Aber weißt du, ich bin so groß und du hast längst nicht jeden meiner Winkel, meiner Charakterzüge entdeckt, ja warst noch nicht einmal in jedem Land! Meine Kontinente sind voller Menschen und Pflanzen und wunderschönen Ecken, genauso wie voll Bösewichten, Müll und Hässlichkeit.
Ich kann dir nicht lehren, mich zu mögen, mich gar zu lieben oder auch nur zu akzeptieren. Ich wünschte, ich könnte dir lehren, doch zumindest beide Seiten zu sehen. Denn wo Hass ist, ist Liebe.
Wenn die Hässlichkeit überwiegt, so geh weiter, geh weiter bis du deine Sonne findest, deine Schönheit der Welt, deine Lieblingsecken, deine Menschen. Geh weiter, denn es gibt sie, auch wenn es schwierig sein mag, sie zu finden, weil ich so groß bin. Aber nur so, durch meine Größe, kann ich sicherstellen, dass jeder irgendwo auf mir findet, was er sucht, und sei es am Ende der Welt.
Manchmal, liebe Sprueche, hat man verlernt die Sonne zu sehen, selbst wenn sie direkt vor einem steht, schaut man nur in die Schatten. Manchmal hat man verlernt, das Schöne zu sehen und sieht in dem Meer voller Blumen nur das eine störende Abfallpapier eines Bonbons. Manchmal sieht man nur Bösewichte und keine Feen mehr. Doch glaube mir, man kann wieder sehen lernen.
Liebe sprueche, es tut mir Leid, dass ich mich nicht für dich ändern kann, doch wie jeder Mensch habe ich positive und negative Seiten. Finde meine positiven Seiten und dann bleibe. Dein Glück wartet dort auf dich.
Liebe Grüße, deine Welt