Gedanken
Gefesselt
Ich habe gestern ein Buch gelesen. Bis tief in die Nacht. Ich wusste sofort nachdem ich angefangen hatte, dass ich nicht eher aufhören könnte, bis ich es zu Ende geselsen habe. Noch nie habe ich ein Buch so wenig verstanden. Ich habe es nicht geschafft mich in eine der Personen hineinzuversetzen. Ich konnte nicht bei einer einzigen Figur nachvollziehen, wieso sie so gehandelt hat. Aber ich konnte auch nicht aufhören zu lesen. Ich wusste, wie es ausgehen würde. Aber ich konnte nicht aufhören. Es war unglaublich traurig. Aber ich habe nicht eine einzige Träne geweint.
Es war wie ein Rausch. Es lässt einen nicht los. Seite um Seite blättert man weiter.
Ich werde es wohl nie wieder lesen. Wahrscheinlich werde ich kein einziges Buch von der Autorin mehr in die Hand nehmen. Dieses Gefühl war einzigartig. Und wenn ich es versuche zu wiederholen, werde ich es kaputt machen. Deshalb lasse ich es.
Wie ein trockener Schwamm, der in Wasser getaucht wird. Aufgesogen. Voll bis zum letzten Tropfen. Unbeschreiblich. Das muss man erlebt haben.
Tanya Stewner: "Das Lied der Träumerin"

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timelord, Samstag, 30. März 2013, 12:20
Das Lied der Träumerin, dieses Buch kenne ich zwar nicht, aber jenes Gefühl, dass dich beim lesen gepackt hat, dafür umso besser.

sprueche, Samstag, 30. März 2013, 13:47
Ich weiß nicht, ob es dir gefallen würde. Wenn ich die Ausschnitte aus deinem Buch lese, denke ich, es ist zwar durchaus auch Fantasy, aber eben auch Roman. Es hat nichts mit dem ganzen 'Fantasy - Zeug' zu tun, was man sonst so liest. Ich habe von so einer Idee noch nie zuvor gehört.
Dieses Gefühl, wenn man liest hat man nicht bei jedem Buch. Ich finde, es ist eher selten. Aber es ist einfach wahnsinn.

timelord, Samstag, 30. März 2013, 17:01
Nun, ich muss sagen, dass mir das Fantasie-Genre beim selber schreiben wohl am ehesten liegt. Allerdings lese ich nicht ausschließlich Fantasy. Ich werde mich auf jeden Fall mal nach diesem Buch umsehen und da reinlesen *g* Bin irgendwie doch neugierig,

Aber jenes Gefühl das du beschreibst, dass ist richtig, hat man nicht bei jedem Buch. Mir ging es so bei der Geschichte von Alexander I. Solschenizyn, ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch. Obgleich mir die Handlungsweise des Protagonisten durchaus schlüssig, und das Ganze nicht sonderlich spannend war, konnte ich mit lesen nicht aufhören. Ich fand das Buch weder gut noch schlecht, sehr dunkel geschrieben und verdammt trostlos, aber im Endeffekt hat es mich völlig vereinnahmt und ich bereue keine Minute, die ich darin investierte habe es zu lesen.

sprueche, Samstag, 30. März 2013, 17:54
Irgendwo ist ja alles Fantasie, was man schreibt...
Ich finde es lohnt sich wirklich das Buch zu lesen.

Das eigene Leben ist auch nicht immer spannend, wieso sollte es im Leben einer fiktiven Person anders sein?

philosophicus, Samstag, 30. März 2013, 12:46
Klingt irgendwie... furchtbar. :P Wenn mir sowas passiert, dass ich ein Buch absolut nicht verstehe, lege ich es relativ bald aus der Hand... So viel Durchhaltevermögen habe ich dann wohl doch nicht.

sprueche, Samstag, 30. März 2013, 13:43
Ich würde niemals das Wort furchtbar dafür gebrauchen. Das Buch ist erstklassig geschrieben, die Idee ist der Wahnsinn, die Zitate aus Liedern und von bekannten Menschen sind immer im passenden Moment eingefügt. Das 'Problem' ist nur, dass man es nicht nachempfinden kann. Das ist sehr schwer zu verstehen, wenn man das Buch nicht kennt. Aber ich habe bewusst keine Inhaltsangabe dazu gemacht, weil ich genau die Überraschung auch so gut fand.
Es ist zweifellos genial. Ich finde es ist wirklich schwierig ein Buch zu schreiben, in dem sich der Leser nicht mit den Personen identifizieren kann und es trotzdem nicht schafft, aufzuhören zu lesen.

philosophicus, Samstag, 30. März 2013, 16:33
Furchtbar ist es eigentlich nur, weil ich Bücher, die ich nicht nachvollziehen kann, eigentlich nicht wirklich leiden kann... Wie gesagt, ich hätte es wohl schon wesentlich früher aufgegeben... ;)