Gedanken
Wolken
Unschlüssig stehe ich nun schon seit geraumer Zeit vor der Tür meiner Schwester. Schließlich drehe ich mich doch um und gehe hinaus. Obwohl ich nur eine Strickjacke anhabe, finde ich es nicht kalt. Mit meiner Musik im Ohr laufe ich los. Es geht nach oben. Ich laufe immer dort entlang, wenn ich spazieren gehe. Doch dieses Mal gehe ich ander Kreuzung links und nicht wie üblich geradeaus. Ich möchte in der Sonne bleiben. Sie hat den ganzen Tag über immer nur für ein paar Minuten vorbeigeschaut. Im Takt der Musik laufe ich die schmale Straße entlang. Auch bei den nächsten beiden Kreuzungen laufe ich nicht so, dass ich noch auf den Weg meiner üblichen Runde komme. Zielstrebig gehe ich der nun stärker befahrenen Straße ein kurzes Stück entlang. Dann wechsle ich die Straßenseite und beginne den Anstieg des Hügels. Rechts von mir weiden Schafe, links kommen drei Haflinger unter einem Unterstand hervor. Immer weiter laufe ich den Hügel hinauf. Der nächste Song kommt. Bruno Mars, Grenade. Ich beginne laut mitzusingen und tue so, als würde gerade ein Musikvideo gedreht werden. Ich weiß, dass mich inzwischen keiner mehr hören kann. Ich bin allein und niemand schaut mich schräg an. Als ich schon fast ganz oben bin, gehe ich vom Weg runter und folge einem kleinen Pfad durch die Wiese, auf dem noch die Abdrücke von Hufeisen zu sehen sind. Das nächste Lied. Jason Walker, Cry. Ich singe immer noch. Und ich tanze den schmalen Pfad entlang. Trotz des traurigen Lieds bin ich glücklich. Ich lache. Drehe mich im Kreis. Über mir sind Wolken. Nur durch einen kleinen Spalt scheint noch die Sonne und erhellt die Wiese, mit dem saftigen, hohen Gras vor mir. Im Hintergrund sind dir Berge. Sie sind dunkel, düster. Ich mache ein paar Fotos mit dem Handy. Ich hätte doch die Kamera meiner Schwester mitnehmen sollen. Es sieht wunderschön aus.

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