Gedanken
Gedanken/39
Und dann stand sie oben auf der Kuppe des Hügels. Sie stieg von ihrem Fahrrad ab und schaute hinunter in das Tal. Durch die tief hängenden Wolken sah es so aus, als würde es überall regnen, nur nicht auf dem Hügel. Sie ließ den Wind über ihr Gesicht streichen und versuchte ihre Augen nicht zu schließen, als er stärker wurde. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie begann leise zu lachen. Dann beugte sie ihren Kopf und blickte auf den Boden. Sie liebte es, wenn der Wind durch die Bäume fuhr und es sich anhörte, als würden Wellen gegen ein Ufer schlagen. Sie liebte es, die rote Regenjacke ihrer Schwester zu tragen und sie liebte es, die Wolken so schnell vorbei ziehen zu sehen. Und sie konnte das alles haben für die nächsten Jahre. Der Funke Lebensfreude in ihren Augen erlosch und das Lächeln erstarb. Es würde ein Jahr geben, in dem sie das nicht alles haben konnte. Und sie wusste nicht, ob sie es noch einmal schaffen würde alles hinter sich zu lassen. Denn nach der ganzen rastlosen Zeit wünschte sie sich, endlich zur Ruhe zu kommen und einen Platz zu finden, den sie endgültig "zu Hause" nennen konnte.

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