Gedanken
Dienstag, 24. Oktober 2017
Vielenig
Manchmal passiert ziemlich viel und ziemlich wenig gleichzeitig in meinem Leben. 24 Stunden passiert etwas und das immer und immer wieder. Gleichzeitig wiederholt es sich aber, also ist es eigentlich doch ziemlich wenig. Ich habe ziemlich viel gearbeitet in letzter Zeit, auch um einfach abgelenkt zu sein. Brauch ich auch. Ich hab sie letztendlich nämlich doch besucht. Und es hat so gut getan, sie wieder zu sehen. Naja und seitdem... Ihr könnt es euch, glaube ich, denken. Was auch immer. Ich hab gesagt, ich lass das jetzt. Nicht noch mehr über sie schreiben, an sie denken- bringt ja doch nichts.
Ich hab mich auch Mal mit der Besten und mit M. getroffen. Mit der Besten wollte ich eigentlich über alles reden, aber sie war kurz davor in den Urlaub zu fahren und dann hab ich ihr stattdessen lieber packen geholfen und so...
In letzter Zeit starre ich mich immer wieder im Spiegel an und frage mich, wer ich eigentlich bin und wer ich sein will. Das Problem ist, dass ich so viele Versionen von mir gleichzeitig sein möchte, um alle glücklich zu machen, dass ich nicht weiß, was ich will. Naja, eigentlich weiß ich es schon im groben. Ich will L. und ich will F. endlich mal wieder sehen und ich will, dass meine Leistung beim Arbeiten anerkannt wird und ich will meiner Familie sagen, dass ich Hilfe brauche. Aber da nichts davon Wirklichkeit werden wird, kaufe ich mir ein Auto und sage mir selbst, dass es immerhin einen kleinen Teil meiner Probleme löst, obwohl das ja gar nicht stimmt, jedoch gibt es mir wenigstens Beschäftigung.
Ich würde so gerne einfach aufhören und gleichzeitig weiß ich, dass ich das nicht kann. Wer würde sonst meiner großen Sis bei der Auswahl einer neuen Kamera helfen? Wer würde meiner kleinen Schwester neue Bücher zum lesen besorgen und ihr in der Schule helfen? Wer würde meiner Mutter unaufgefordert im Haushalt helfen und ihr erklären, wie der Computer funktioniert? Wer würde meinen Vater dazu bringen, endlich die Homepage zu erneuern und mit ihm Motorrad fahren gehen? Wer würde das Haus mit Gitarrenspiel und schiefem Gesang füllen? Vielleicht braucht es das alles gar nicht, aber ich muss mich daran festklammern, weil es ja sonst nichts gibt, was mich hält. Ich hab schon oft gedacht, jetzt reicht meine Kraft nicht mehr, jetzt stürze ich in den Abgrund und überleb das nicht. Aber auch wenn ich nur noch mit einem Finger am Rand hing, hab ich es immer wieder geschafft, mich hochzuziehen. Und ich werde das auch in Zukunft schaffen. Weil es niemanden gibt, der mich festhält. Und weil alle trotzdem damit rechnen, dass ich bleibe. Und weil meine größte Angst ist, sie zu enttäuschen.

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