Gedanken
Montag, 27. Juni 2016
Gedanken/54
Es fühlt sich an, als lebte ich irgendwo dazwischen. Nicht ganz im Leben, aber auch der Tod will mich nicht. Sie zerren an mir, schupsen mich herum, reißen an meinen Armen. Sie streiten sich um mich, dabei will mich keiner von ihnen. Sie streiten sich um mich, einfach nur, weil sie nicht wollen, dass der jeweils andere gewinnt. Aber sie wollen mich nicht. Und so stehe ich in der Mitte, immer an der Kante, mit dem einen Bein im Leben, mit dem anderen beim Tod, zugehörig zu keinem von beiden. Aber die Frage ist: Wenn ich weder leben noch sterben kann, was bleibt?

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Dienstag, 7. Juni 2016
Gedanken/53
Der perfekte Tanz des Unendlichen

Es waren zwei Insekten
Ich weiß nicht welcher Art
Über dem gemütlich fließenden Wasser
In dem sich da und dort
Ein Wirbel bildete
An dessen Ufer
Das Gras kniehoch stand
Und die Bäume im Liegen wuchsen

Es waren zwei Insekten
Die über dem Wasser tanzten
Flogen unermüdlich hin und her
Eine Kurve rechts
Eine Kurve links
Unermüdlich
Mit ihren blau schimmernden Körpern
Das Unendliche zeichnent

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Mittwoch, 1. Juni 2016
Gedanken/52
Zerbrich
Das Glas für eine Weile
Bis das Blut
Aus Seinen Wunden fließt
Und Deine
Blauen Adern verschließt
Denn Du
Sollst leben
Für immer

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Mittwoch, 18. Mai 2016
Gedanken/51
Angst

Ich tauche ab
Weg
Aus der Welt
Lass mich gehen
Realität
Ich will dich nicht
Mehr
Am Liebsten
Nie wieder
Ich tauche ab
In eine Welt
In der ich
Nicht
Ich bin
Alle Gedanken
Gefühle
Alles
Weg
Auch die Angst

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Mittwoch, 3. Februar 2016
Gedanken/50
Zusammenbruch

Viel zu oft in letzter Zeit
Kraftlos
Unendliche Tränen
Mir geht es gut
Lügen
Erinnerungen in Dauerschleife
Immer wieder dieselben Bilder
Wieso denke ich an dich
Zu lange vorbei
Die Stille macht mich verrückt
Immer wieder
Kraftlos
Erinnerungen
Tränen
Lautlos
Du
Viel zu oft

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Sonntag, 8. November 2015
Gedanken/49
Nachdenken ist die wohl brutalse Art der Selbstfolter.

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Mittwoch, 28. Oktober 2015
Gedanken/48
Ich bin

Ich bin die Kriegerin, die schon ihr ganzes Leben lang mit diesem Namen gerufen wurde, wird, werden wird... und die nicht weiß, ob hinter der Bedeutung noch etwas größeres steckt, oder ob es einfach nur der Zufall war, der den Namen mit dem Körper verflochten hat, in dem sie steckt. Ich bin kein Mensch zum lachen, aber traurige Menschen machen mich so traurig, dass ich es nicht schaffe, sie zu trösten. Ich bin obsessed with words, betrunken vor Faszination, wenn ich eine Wortkombination höre, die wie Musik in meinen Körper eindringt und einen tiefen Schauer über meinen Rücken jagt, während mein Herz beginnt schneller zu schlagen und meine Lippen die Buchstabenreihenfolge nachahmen, damit sie sich in meinem Gehirn festsetzt und nie wieder verschwindet. Ich bin die, deren Lieblingsfarbe die Hoffnung ist und deren Lieblingswort "Onomatopoesie" heißt. Ich bin emotional damage, eine Bombe, die jederzeit und wegen noch so kleinkariertem Grund in ein bodenloses Fass fallen und es damit zum Überlaufen bringen kann. Ich bin eine Sammlerin von Erinnerungsmomenten, die versucht, alles Schöne in Bildern festzuhalten und alles Hässliche mit einem Stift auf ein Blatt Papier zu bannen. Ich bin eine Perfektionistin, wenn es darum geht, Fehler zu machen und mir danach nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich mich mal wieder selber genervt habe mit meiner unausstehlichen Ignoranz und meinem in keinster Weise gerechtfertigtem Selbstmitleid. Ich bin ein Vorbild für all jene, die den ganzen Tag damit verbringen möchten allein zu sein und ihre Träume in die Luft zu starren, bis sie von dem Denken aus der Bahn geworfen und höhnisch ausgelacht werden, weil Träume dazu da sind, einen nachts in den Schlaf zu zwingen und nicht, um verwirklicht zu werden. Ich bin eine fliehende Reisende, die am liebsten einmal um die ganze Welt fliegen würde, einen Ballon in der linken, Stift und Papier in der rechten Hand und auf dem Rücken eine Gitarre, damit die Lagerfeuermusik nicht ausbleiben muss. Ich bin a silent poet, nicht selbstgefällig genug, um meine Kreativzusammenstückelungen von Worten der Welt auf ein Silbertablett zu legen, aber auch nicht selbstgefällig genug, um sie jedem einzelnen Menschen, der mir begegnet zu enthalten. Ich bin eine teetrinkende Bücherverschlingerin, die den Sinn ihres Lebens in dem Sinn anderer Leben sucht und nie verstehet, dass sie ihn niemals dort finden wird, wo andere ihn versteckt haben. Ich bin eine Ameise im Regen, wenn es darum geht, in einen Club zu gehen und herumwirbelnden Gliedmaßen auszuweichen indem sie den Versuch zu tanzen gleich unterlässt. Ich bin eine Chaotin, die Ordnung liebt, wiel es damit wie mit allem ist, was sie nicht haben kann. Ich bin lost in einem Labyrinth und lache darüber keinen Ausweg finden zu können, weil das bedeutet, dass auch ich nicht gefunden werden kann. Ich bin eine verzweifelte, bibliophile, Musik hörende, Sprachen liebende, Foto knipsende, Gitarre spielende, Texte schreibende, gedankenkontrollierte Dreamerin. Ich bin ein Mädchen, dass für ein paar Minuten ihre Maske vom Kopf gezogen und gezeigt hat, wer sie ist, damit sie sie still und heimlich sogleich wieder aufsetzen und ihr tragisch-komödiantisch-dramatisches Leben wie gehabt fortsetzen kann.

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Sonntag, 25. Oktober 2015
Gedanken/47
Er ist eine Sucht. Er tut mir nicht gut. Er macht mich kaputt. Ich will ihn nicht. Aber ich kann nicht ohne. Das Verlangen nach ihm ist immer da, verlässt mich nicht. Zu keinem Tag, keiner Stunde – niemals. Dabei wünsche ich mir so oft, er würde gehen. Die tragischste Form der Verzweiflung ist, wenn man sich etwas bewusst ist, und es doch nicht ändern kann. Immer und immer wieder lässt er mich zerbrechen. Mit einem höhnischen Lächeln im Gesicht greift er in mich hinein, zerdrückt mein Herz und zerfetzt meine Seele. Ich liege am Boden. Desto öfter ich verletzt werde, desto länger liege ich da. Ohne Kraft aufzustehen. Bis ich irgendetwas sehe, was mir ein kleines bisschen Hoffnung gibt. Einen Ausweg. Dann raffe ich mich auf, taumle ein Stück nach vorne, laufe weiter. Bis ich verdränge, dass ich bis vor kurzem noch auf dem Boden lag, zerbrochen. Das ist der Punkt an dem er wieder kommt. Mit höhnischem Lächeln auf dem Gesicht steht er vor mir. Die Erinnerungen kommen zurück. All die Bilder sind wieder klar vor meinem inneren Auge sichtbar. Ich versuche mich abzuschirmen, ihn zu ignorieren. Er greift in mich hinein, zerdrückt mein Herz und zerfetzt meine Seele. Ich liege am Boden. Er verfolgt mich. Und ich kann nicht ohne ihn. Denn immer, wenn ich laufe und ihn verdränge, merke ich diese Leere in mir. Ich weiß, dass etwas fehlt, auch wenn ich nicht weiß, was es ist. Die Leere schafft es, alles andere in mir auszuschalten. Die einzigen kurzen Momente, in denen ich fühle, sind die, in denen er mich berührt. Das sind die Momente, in denen ich mich endlich lebendig fühle. Schmerzlich lebendig. Manchmal mache ich es mit Absicht. Mache irgendetwas, wodurch er kommt. Nur um zu fühlen. Wenn ich dann daliege und darauf warte, dass meine Kraft zurückkommt, frage ich mich oft, wieso es so ist. Wieso kann ich nicht glücklich sein? Wieso kann ich keine Freude fühlen? Wieso mache ich immer alles kaputt, um ihn zu fühlen, obwohl ich ihn so sehr hasse? Ich finde keine Antworten. Ich weiß, dass ich nicht auch nur eine einzige der Fragen beantwortet bekommen werde. Aber wenn die Leere kommt, interessiert es mich nicht mehr. Ich frage nicht mehr danach. Ich lächle jeden an, der an mir vorbei läuft, der mit mir redet, der etwas mit mir unternimmt. Ich lächle sie an und sie fragen nicht. Es ist sowieso nie von Dauer. Man kann keine Freundschaften, keine Beziehungen aufbauen, wenn man die meiste Zeit über verschwunden ist. Aber es mir egal. Denn nachdem er da war, ist alles okay. Die Wünsche, Bedürfnisse, Träume die sich tief in meinem Inneren festgesetzt haben, versuche ich vor ihm zu verbergen. Wenn er sie findet, wird er sie mir wegnehmen. Dann ist auch die Hoffnung weg. Dann wird die Kraft nicht zurückkommen. Dann gibt es keine Hoffnung mehr. Ich habe sie in meinem Kopf vergraben. Ich kann sie nicht herausholen. Aber das Wissen, dass sie da sind, reicht aus. Es reicht aus, um zu überleben. Und überleben ist alles, was zählt. Er tötet mich nicht. Er verwundet mich nur, fügt mir Narben zu, damit ich immer an ihn denke. Er will, dass ich es selber mache. Er will sehen, wie ich von einer Brücke springe, meine Pulsadern aufschneide, mich vor einen Zug werfe. Aber ich habe beschlossen zu überleben. Ich gebe nicht auf. Nicht, solange die Wünsche, Bedürfnisse, Träume noch in meinem Kopf sind. Ich halte mich an ihnen fest. Ich werde nicht loslassen. Ich werde sie mir nicht von ihm wegnehmen lassen. Es ist alles, was ich habe. Mein Geheimnis.
Ich kann nicht ohne ihn leben. Ich wünschte nur, er würde nicht so oft auftauchen. Denn ich werde schwächer, jedes Mal, wenn er da war. Und ich möchte nicht, dass er es schafft, mich zu brechen. Ich wünschte, ich wäre stark genug gegen ihn zu kämpfen. Ich bin es nicht. Ich wünschte, jemand würde es sehen und würde sich vor mich stellen. Ich brauche Hilfe. Ich kann es nicht alleine. Aber ich kann es nicht erzählen. Und niemand sieht es. Niemand sieht das Blut, das aus meiner Brust quillt. Niemand hört es. Niemand hört die Schreie, wenn er mein Herz zerdrückt. Niemand hört das Weinen, wenn er meine Seele zerfetzt. Er ist da. Er wird immer da sein. Er ist meine Sucht, die ich loswerden will, ohne die ich aber nicht leben kann. Er ist es, der mich in der Hand hat. Er ist alles, was ich fühlen kann. Der Schmerz.

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Donnerstag, 24. September 2015
Meine Gedanken/46
Take it

Nicht jeder Traum vom Leben
Sollte Wirklichkeit werden.
Nicht jeder Wunsch fürs Leben
Sollte Wirklichkeit werden.
Man sollte das Leben so nehmen
Wie es jetzt gerade ist.
Denn egal wie schön man sich die Zukunft ausmalt:
Man muss immer daran denken, dass es auch schlechter sein könnte.

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Montag, 27. Juli 2015
Meine Gedanken/45
Was ist, wenn jemand alleine ist. Also wirklich alleine. Wieso schreibt darüber niemand? In Büchern und Filmen gibt es immer ein Happy End. Selbst wenn es nicht so aussieht, ist da immer irgendwas gutes. Im echten Leben nicht.
Ich hab schon so viele Menschen getroffen, so viele Leute Freunde genannt,... so viele zweite, dritte, vierte, fünfte Chancen gegeben. Ich bin einfach gegangen. Einmal habe ich mich auch verabschiedet, aber das würde nicht ernst genommen. Weil loslassen so viel schwerer ist als festhalten.
Bis auf meine Familie hab ich niemanden. Punkt. Das ist die Wahrheit. Ich will es nicht mehr hören, weil ich es mir schon so oft gesagt habe. Aber da war immer ein kleines bisschen Hoffnung, dass es nicht stimmt. Jetzt ist sie nicht mehr da. Aber das ist nicht schlimm. Was nicht ist, kann ja noch werden.

Vorsichtig nahm sie das Bild in die Hand. Der Rahmen war komplett aus Glas, aber nichts edles. Sie wusste, dass er aus einem billigen Drogeriemarkt stammte. Es war ein schönes Foto. Sonnenaufgang auf dem Berg. Eingeblendet die Gesichter von ihr und ihrer Freundin. Ihre beste Freundin. Sie sah das Bild an, aber sie empfand nichts dabei. Sie sah einfach nur das Foto, als hätte sie den mit der Kamera festgehaltenen Moment nicht selbst miterlebt. Auf einmal schnellte ihre Rechte Hand nach vorne. Ihre Augen waren zu langsam für die plötzliche Bewegung, aber sie hörte den Aufprall. Das Glas zersprang an der Türe und verteilte sich im Raum auf dem weichen Teppichboden. Nur das Bild war noch ganz. Mit starrem Gesicht betrachtete sie die Scherben. Dann, und ohne Schmerz zu spüren, lief sie durch das Zimmer, öffnete die Tür und verschwand.

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