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Montag, 15. Mai 2017
Geständnis
am Montag, 15. Mai 2017, 02:46 im Topic 'Alltagswahnsinn'
Ich bin am überlegen, mir ein Tattoo stechen zu lassen. Nur ein ganz Kleines. Einen Apostroph. Zwei Gründe:
1. Meine Liebe zur Sprache und Grammatik
2. "I'm an apostrophe, I'm just a symbol to remind you that there's more to see" Imagine Dragons
Andererseits möchte ich schon länger gerne eins haben und konnte mich nie dazu durchringen. Was würden meine Eltern schließlich dazu sagen. Ich schaffe es ja doch nie ein Leben zu führen, wie ich es gerne möchte.
Letztens war es wieder richtig schlimm. Ich hab mich darauf gefreut, endlich mal wieder nicht Kassenabschluss machen zu müssen und deshalb nicht eine Stunde auf meinen Zug warten zu müssen. Was ist passiert? Mein Zug hatte 50 Minuten Verspätung. Ich war so verdammt sauer, ich habe es während der ganzen Stunde im Zug nicht geschafft, mich zu beruhigen und habe zu Hause meine Eltern angepampt, als wäre das alles ihre Schuld. Dabei ist mir einfach nur wieder klar geworden, dass ich auf eine magische Lösung warte, die meine ganzen Probleme in Luft auflöst, die aber niemals kommen wird. Und ich existiere so vor mich hin und warte, warte darauf, dass irgendetwas passiert, was alles einfacher macht. Weil ich zu viel Angst habe, dass ich das einzige verlieren könnte, was mir wirklich wichtig ist, obwohl ich doch eigentlich ganz genau weiß, dass meine Familie immer für mich da sein wird. Ich bin es einfach nur gewohnt, alles, was irgendwie unangenehm werden könnte, zu verdrängen. Nur staut es sich an und irgendwann wird alles zu viel. Dann bin ich genervt und gereizt und heule vor mich hin, was ja auch alles nichts bringt. Anstatt dass ich endlich mal erzähle, wer ich eigentlich wirklich bin und wer ich auch sein möchte, lebe ich einfach so, wie ich denke, dass meine Eltern am glücklichsten mit wären.
Eigentlich sollte dieser Eintrag gar nicht so lang werden, eigentlich sollte es nur um dieses Tattoo gehen. Aber wenn ich gerade schon einmal dabei bin, die Wahrheit zu sagen, dann sollte ich vielleicht jetzt nicht unbedingt damit aufhören. Deshalb... okay, ich schreib jetzt einfach mal...
1. Ich kann nicht ohne: Musik und meine Gitarre, Bücher und Geschichten, Katzen, meine Fantasie, meine Kamera, die Gewissheit überall hingehen zu können, wo ich möchte, und natürlich meine Familie
2. Freunde sind für mich: Menschen, die immer ehrlich zu mir sind und die niemals Angst haben, mir genau das zu sagen, was sie denken, auch wenn ihre Meinung nicht mit meiner übereinstimmt. Davon gibt es genau 3
3. Ich mag Tattoos und hätte am liebsten selbst eins. Wie gesagt, einen Apostroph, nicht ausgemalt, an der Innenseite vom Knöchel meines rechten Fußes
4. Ich wünschte, die Menschen würden meine Arbeiten mehr zu schätzen wissen, sich mehr dafür interessieren. Also für meine Bilder und für meine Texte
5. ... okay, das ist... sorry, dass ich euch jetzt so zugemüllt habe. Also, was ich eigentlich sagen wollte, was mir aber aus irgendeinem Grund unglaublich schwer fällt auch nur zu schreiben: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich lesbisch bin. Ich denke schon seit über einem Jahr daran und so langsam wird die Zeitspanne einfach zu lang, um mir einzureden, dass ich mir das nur einrede und das es nur eine Phase von mir ist, um irgendwie anders zu sein. Manchmal sage ich mir auch, dass ich es mir nur einrede, weil ich schlicht und einfach nicht lieben kann. Noch dazu finde ich, dass 'lesbisch' ein unglaublich schrecklich klingendes Wort ist. Das hört sich an, wie eine giftige Schlangenart. Wisst ihr, als mir das zum ersten Mal klar wurde, dachte ich, es wäre einfach, es zu akzeptieren, aber das ist es nicht. Eigentlich schaffe ich es immer noch nicht. Ich frage mich die ganze Zeit: 'Was, wenn ich es allen erzähle und es dann doch nicht stimmt?' Jedes Mal, wenn ich einen Mann sehe, der gut aussieht, sage ich mir: 'Du findest, dass er attraktiv aussieht, du bist also gar nicht gay.' Es ist unglaublich anstrengend, die ganze Zeit diese Streitgespräche mit sich selbst zu führen. Die Arbeit lenkt mich ab und das tut gut. Andererseits ist da aber auch J., die ... ach scheiße. Ich bin verdammt verwirrt und unsicher und planlos. Keine Ahnung, wie ich es immer wieder schaffe, den Leuten etwas anderes vorzuspielen. Aber es tut gut, all das endlich mal wenigstens aufgeschrieben zu haben. Auch wenn ich jetzt schon wieder fast am flennen bin. Und ich weiß, dass ich mich nicht immer entschuldigen sollte, aber ich kann nicht anders, deshalb, sorry, dass ich euch schon wieder so zugelabert habe. Aber danke fürs durchhalten.
1. Meine Liebe zur Sprache und Grammatik
2. "I'm an apostrophe, I'm just a symbol to remind you that there's more to see" Imagine Dragons
Andererseits möchte ich schon länger gerne eins haben und konnte mich nie dazu durchringen. Was würden meine Eltern schließlich dazu sagen. Ich schaffe es ja doch nie ein Leben zu führen, wie ich es gerne möchte.
Letztens war es wieder richtig schlimm. Ich hab mich darauf gefreut, endlich mal wieder nicht Kassenabschluss machen zu müssen und deshalb nicht eine Stunde auf meinen Zug warten zu müssen. Was ist passiert? Mein Zug hatte 50 Minuten Verspätung. Ich war so verdammt sauer, ich habe es während der ganzen Stunde im Zug nicht geschafft, mich zu beruhigen und habe zu Hause meine Eltern angepampt, als wäre das alles ihre Schuld. Dabei ist mir einfach nur wieder klar geworden, dass ich auf eine magische Lösung warte, die meine ganzen Probleme in Luft auflöst, die aber niemals kommen wird. Und ich existiere so vor mich hin und warte, warte darauf, dass irgendetwas passiert, was alles einfacher macht. Weil ich zu viel Angst habe, dass ich das einzige verlieren könnte, was mir wirklich wichtig ist, obwohl ich doch eigentlich ganz genau weiß, dass meine Familie immer für mich da sein wird. Ich bin es einfach nur gewohnt, alles, was irgendwie unangenehm werden könnte, zu verdrängen. Nur staut es sich an und irgendwann wird alles zu viel. Dann bin ich genervt und gereizt und heule vor mich hin, was ja auch alles nichts bringt. Anstatt dass ich endlich mal erzähle, wer ich eigentlich wirklich bin und wer ich auch sein möchte, lebe ich einfach so, wie ich denke, dass meine Eltern am glücklichsten mit wären.
Eigentlich sollte dieser Eintrag gar nicht so lang werden, eigentlich sollte es nur um dieses Tattoo gehen. Aber wenn ich gerade schon einmal dabei bin, die Wahrheit zu sagen, dann sollte ich vielleicht jetzt nicht unbedingt damit aufhören. Deshalb... okay, ich schreib jetzt einfach mal...
1. Ich kann nicht ohne: Musik und meine Gitarre, Bücher und Geschichten, Katzen, meine Fantasie, meine Kamera, die Gewissheit überall hingehen zu können, wo ich möchte, und natürlich meine Familie
2. Freunde sind für mich: Menschen, die immer ehrlich zu mir sind und die niemals Angst haben, mir genau das zu sagen, was sie denken, auch wenn ihre Meinung nicht mit meiner übereinstimmt. Davon gibt es genau 3
3. Ich mag Tattoos und hätte am liebsten selbst eins. Wie gesagt, einen Apostroph, nicht ausgemalt, an der Innenseite vom Knöchel meines rechten Fußes
4. Ich wünschte, die Menschen würden meine Arbeiten mehr zu schätzen wissen, sich mehr dafür interessieren. Also für meine Bilder und für meine Texte
5. ... okay, das ist... sorry, dass ich euch jetzt so zugemüllt habe. Also, was ich eigentlich sagen wollte, was mir aber aus irgendeinem Grund unglaublich schwer fällt auch nur zu schreiben: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich lesbisch bin. Ich denke schon seit über einem Jahr daran und so langsam wird die Zeitspanne einfach zu lang, um mir einzureden, dass ich mir das nur einrede und das es nur eine Phase von mir ist, um irgendwie anders zu sein. Manchmal sage ich mir auch, dass ich es mir nur einrede, weil ich schlicht und einfach nicht lieben kann. Noch dazu finde ich, dass 'lesbisch' ein unglaublich schrecklich klingendes Wort ist. Das hört sich an, wie eine giftige Schlangenart. Wisst ihr, als mir das zum ersten Mal klar wurde, dachte ich, es wäre einfach, es zu akzeptieren, aber das ist es nicht. Eigentlich schaffe ich es immer noch nicht. Ich frage mich die ganze Zeit: 'Was, wenn ich es allen erzähle und es dann doch nicht stimmt?' Jedes Mal, wenn ich einen Mann sehe, der gut aussieht, sage ich mir: 'Du findest, dass er attraktiv aussieht, du bist also gar nicht gay.' Es ist unglaublich anstrengend, die ganze Zeit diese Streitgespräche mit sich selbst zu führen. Die Arbeit lenkt mich ab und das tut gut. Andererseits ist da aber auch J., die ... ach scheiße. Ich bin verdammt verwirrt und unsicher und planlos. Keine Ahnung, wie ich es immer wieder schaffe, den Leuten etwas anderes vorzuspielen. Aber es tut gut, all das endlich mal wenigstens aufgeschrieben zu haben. Auch wenn ich jetzt schon wieder fast am flennen bin. Und ich weiß, dass ich mich nicht immer entschuldigen sollte, aber ich kann nicht anders, deshalb, sorry, dass ich euch schon wieder so zugelabert habe. Aber danke fürs durchhalten.
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