Gedanken
Sonntag, 30. Juli 2017
Sprunghaft
Es kann sich so schnell ändern. Nur ein Gedanke reicht aus. Manchmal braucht es nicht einmal einen Gedanken. Manchmal sehe ich etwas und es erinnert mich an etwas, ohne dass ich überhaupt merke, wie es mich erinnert - ausschließlich meine veränderte Stimmung zeigt es mir.

In den letzten Wochen hatte ich gute Tage und schlechte Tage. Wie immer alles kunterbunt durcheinander gemixt. Selbst die Stunden waren teilweise so unterschiedlich, dass ich selbst nicht mehr mitgekommen bin.

Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe. Vielleicht, dass sie sich geändert hat - tatsächlich geändert hat. Hat sie aber nicht, und das weiß ich eigentlich auch. Am liebsten würde ich es ihr sagen, aber ich werde es nicht tun. Weil ich es hasse, andere Leute unglücklich zu machen.

Für ein paar Minuten mochte ich meinen Körper, auch wenn ich nur seinen Schatten gesehen habe. Aber die rhythmische Bewegung des Laufens, die angespannten Muskeln, die schnelle Atmung hat mir doch gezeigt, dass er mich nicht im Stich lässt.

Sie ist wunderschön, wisst ihr. Sie hat diese langen, blonden, leicht welligen Haare, die ein bisschen gefärbt sind. Die Brille lässt ihre Augen noch größer wirken. Und diese unglaublichen Wangenknochen... Ihre Lieblingsband ist Rammstein, sie bestellt fast alle ihre Klamotten bei EMP, sie hasst Schuhe-Shopping, sie hat ein großes Tattoo auf dem Rücken und ein kleineres am rechten Unterschenkel, beide mit Federn, sie liest keine leichten Sommerromane. Und sie hat einen Freund.

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Sonntag, 2. Juli 2017
Regnerisch
Ich vermisse das Schreiben. Ich würde so gerne wieder mehr schreiben, aber jedes Mal wenn ich mich hinsetze, kommen dieselben Gedanken und Formulierungen in meinen Kopf, die ich schon tausende Male aufgeschrieben habe. Und ich bin es Leid immer und immer wieder dasselbe zu fühlen. Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, was ich sonst schreiben soll. Irgendwie ist es das einzige, was mich richtig ausmacht...
Ist euch schon einmal aufgefallen, dass niemand so schön 'love' singen kann, wie Dan Reynolds?
Es dreht sich einfach alles im Kreis. Ich komme immer wieder an dieselben Stellen, die ich schon so oft durchlebt habe.
So gerne würde ich euch etwas anderes erzählen. Irgendwas. Keine Ahnung. Ich habe nie irgendeine Ahnung. Einfach weitermachen. Nicht nachdenken. Ich hab mich geschnitten. So gerne würde ich all meine Wunden lecken, alles zusammenkleben, mit Panzertape, damit es nie wieder auseinanderfällt. Das ergibt alles keinen Sinn. Dass ich immer wieder an J. denken muss und die neue Azubine sofort mit ihr verglichen hab, als ich sie kennengelernt habe, macht es irgendwie auch nicht besser. Ich glaube an Gott und doch habe ich seit fast einer Woche nicht mehr gebetet, obwohl ich es sonst jeden Abend mache, weil ich es nicht geschafft habe. Ich habe mich nicht dazu bringen können, meine Hände zu falten, um ihn zu fragen, wieso er mich nicht auffängt, obwohl ich seit Jahren immer tiefer falle und alles immer dunkler wird und es keinen Boden gibt, der mich endlich abbremst, sondern immer nur Felsen, die aus der Wand ragen und gegen die ich geschleudert werde.
Okay, zu negativ, zu negativ, das will keiner hören, das sollte keiner hören, das sollte alles in meinem Kopf bleiben. Also. Ich habe diese Woche fast 10 Überstunden gemacht, war total ausgelaugt und ausgebrannt. Am Freitag war die Eröffnung der neuen Filiale und es ging zu wie Hölle. Heute habe ich erst mal bis um 10 geschlafen - ich habe schon seit einer Ewigkeit nicht mehr so lange geschlafen. Morgen habe ich auch wieder frei. Zum Glück. Jedenfalls habe ich heute gar nichts gemacht und nachdem es regnerisch und kalt war, war das auch in Ordnung und mit meinem Gewissen vereinbar. Ich habe viel zu viel vor dem Fernseher gesessen, habe Schokoladenkuchen mit meiner kleinen Sis gebacken und das war es dann eigentlich auch schon wieder.
Jetzt kommt "Mouth of the river". Ich liebe "Mouth of the river"... The wrath of the giver, and the hands of a sinner Jaja...

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Dienstag, 27. Juni 2017
Southside
Southside war einfach so toll! Unser Platz beim Camping war genial und die Konzerte waren einfach hammer! Besonders Frank Turner und selbstverständlich Imagine Dragons. Das neue Album von denen ist auch so toll *-* Es hat jedenfalls echt gut getan, endlich mal wieder los lassen zu können und mal nicht an alles zu denken. Wisst ihr, das klingt jetzt echt bescheuert, aber wenn ich Imagine Dragons höre - vor allem live - dann kommt es mit so vor, als wäre ich ganz. Als bestünde ich nicht aus lauter Puzzelteilen, die chaotisch in meinem Inneren liegen, nicht zusammenpassen und von denen die Hälfte fehlt.
Ich hör auch schon wieder auf, weil ich grad fast schon wieder am heulen bin. Egal.
Achso und Volbeatfan: Ich hoffe, ihr habt unglaublich viel Spaß heute Abend!

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Donnerstag, 15. Juni 2017
Egotistical
Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll, zu erzählen. Irgendwie ist alles zur Zeit so durcheinander. Eigentlich ist es wie immer aber irgendwie halt auch nicht. Keine Ahnung.
Ich fühle mich nicht gut. Wirklich nicht gut. Es gibt Momente in denen ich das vergessen kann und dann bin ich zwar nicht glücklich, aber immerhin wird mir dann nicht mehr schlecht und ich schaffe es, normal zu atmen.
Ich habe mir überlegt, mir eine Kurzhaarfrisur zu machen und jeder, dem ich das erzählt habe, hat geschockt reagiert - außer F. F hat etwas ganz anderes gesagt: Du hast so ein schönes Gesicht, dann würde man das auch endlich mal sehen. Das hat mir echt gut getan. Noch besser würde es tun, wenn ich endlich einmal ein bisschen Anerkennung für meine Arbeit bekommen würde. Ich muss alles viel schneller lernen, weil die Filialleiterin will, dass ich so gut wie möglich auf die neue Filiale vorbereitet bin wie nur möglich und dass ich schon viele Aufgaben übernehmen kann. Und das ist ja auch okay, aber... ich wünschte einfach, ich würde einmal gesagt bekommen, dass ich etwas gut mache. Ich möchte einmal hören, dass es gut ist, dass ich hier bin. Ich brauche einfach die Bestätigung, dass... Ach man. Keine Ahnung. Das klingt vermutlich alles jetzt ganz anders als es gemeint ist. Ich weiß, dass ich mir endlich jemanden suchen muss, der mir zuhört. Und ich weiß, dass ich endlich meiner Familie sagen muss, wie es mir wirklich geht. Das ist nur leider alles nicht so einfach.

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Montag, 5. Juni 2017
Pain
Ich mache Musik an, weil ich eigentlich schon den ganzen Tag über weiß, was mir an diesem Abend noch bevor steht und weil ich Ablenkung brauchen werde. Nur hilft es dieses Mal leider nicht, im Gegenteil kommt es mir so vor, als verschlimmerten die Stimmen und die Instrumente alles noch. Mein Körper bebt und so sehr ich auch versuche, alles in mir zu halten, schaffe ich es nicht, das Schluchzen zu unterdrücken. Ich winde mich, kann nicht richtig atmen. Immer wieder wird die Luftzufuhr unterbrochen, nur damit meine Lunge gleich darauf mit hektischen Bewegungen so viel Sauerstoff wie nur irgend möglich in meinen Körper pumpt. Verzweifelt suchen meine Hände nach Halt, nach irgendetwas, voran sie sich festklammern können, finden aber nichts und so bohren sich meine Fingernägel schließlich tief in mein Fleisch, ohne dass ich den Schmerz spüre. Es kostet mich alle Kraft, mich zu zwingen, liegen zu bleiben, nicht ins Badezimmer, nicht nach draußen zu gehen, weil ich nicht weiß, ob ich mich dann noch zurückhalten kann. Ich habe Angst. Angst vor mir selbst. Sie wird so groß, dass ich zum Handy greife und bevor ich es mir anders überlegen kann, F. schreibe. Und dann erzähle ich ihm alles. Und langsam beruhigt sich alles in mir und fühlt sich nicht mehr so an, als renne jemand mit einer Kettensäge durch meine Seele und würde alles niedermetzeln, was ihm in den Weg kommt.
Eigentlich dachte ich, dass ich es am nächsten Morgen bereuen würde, ihm geschrieben zu haben. Aber alles, was ich empfinde, ist Erleichterung. Als ich in den Spiegel blicke, sehe ich genauso aus wie am Tag zuvor. Keine Kratzspuren in meinem Gesicht, keine Löcher in meinen Armen, keine Tränensäcke unter meinen Augen. Ich sehe aus wie immer und trotzdem erkenne ich mich nicht.

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