Gedanken
Montag, 27. Juni 2016
Gedanken/54
Es fühlt sich an, als lebte ich irgendwo dazwischen. Nicht ganz im Leben, aber auch der Tod will mich nicht. Sie zerren an mir, schupsen mich herum, reißen an meinen Armen. Sie streiten sich um mich, dabei will mich keiner von ihnen. Sie streiten sich um mich, einfach nur, weil sie nicht wollen, dass der jeweils andere gewinnt. Aber sie wollen mich nicht. Und so stehe ich in der Mitte, immer an der Kante, mit dem einen Bein im Leben, mit dem anderen beim Tod, zugehörig zu keinem von beiden. Aber die Frage ist: Wenn ich weder leben noch sterben kann, was bleibt?

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Samstag, 25. Juni 2016
#FinallySummer
Heute bin ich zur Abwechslung mal im Schatten gesessen. Nicht weil mir zu warm war, sondern weil ich leider zwei kleine Stellen vergessen habe einzucremen und mir deshalb einen Sonnenbrand geholt habe. Man muss es ja auch nicht übertreiben. Naja. Ich hab viel gelesen in letzter Zeit. Drei Bücher in vier Tagen. Gestern bin ich zu einem Baggersee geradelt. Eine halbe Stunde in der glühenden Mittagshitze. Das war sogar für mich zu heiß. Jedenfalls konnte ich dann sofort wieder zurück radeln, weil das nämlich was kostet sich da hinzulegen und ich an den See nie Geld mitnehme. Hat sich also richtig gelohnt. Am Abend war ich dann mit S. noch zwei Stunden spazieren, war echt schön. Ich mache echt gern was mit ihr, sie ist so unkompliziert.
Und das Wetter ist so toll zur Zeit *-* Ich meine, dreißig Grad und Sonnenschein. Ich begreife einfach nicht, wie man sich darüber beschweren kann.

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Freitag, 24. Juni 2016
Zuhause
Ich vermisse meine Familie. Ganz schrecklich sogar. Ich vermisse es, immer jemanden um mich herum zu haben. Ich vermisse meine Ma, die immer irgendetwas findet, was ich machen kann. Ich vermisse es schweigend neben meinem Pa zu sitzen, nur ab und zu ein paar kleine Scherze machend. Ich vermisse meine große Sis, die ununterbrochen und stundenlang auf mich einredet. Ich vermisse meine kleine Sis, wie sie sich ungefragt am Abend auf dem Sofa meine Wolldecke klaut und sich an mich kuschelt, während sie darauf wartet, dass ich aufstehe um uns beiden ein Eis zu machen. Ich vermisse es die Berge zu sehen, wenn ich aus dem Fenster schaue. Ich vermisse es barfuß über unseren Hof zu laufen. Ich vermisse es im Bikini im Garten zu liegen und zu lesen. Ich vermisse es früh morgens ins Freibad zu gehen und ein paar Bahnen zu schwimmen, bevor der Rest des Dorfes aufwacht und die Touristen jeden Centimeter der Liegewiesen für sich beanspruchen. Ich vermisse den Klang des Regens der auf mein Dachfenster fällt, den Donner, der von den Bergen widerhallt. Ich vermisse es auf zwei Gitarren spielen zu können und ein neues Lied auf dem Klavier zu lernen. Ich vermisse es, meine übliche Runde zu laufen, auf der ich mir schon so viele Geschichten ausgedacht habe. Ich vermisse es, zum See zu radeln und einfach nur dazusitzen. Ich vermisse das ständig dudelnde Radio im Hintergrund. Ich vermisse die Grill- und Kässpatzenabende mit den Gästen. Ich vermisse es, zu einer Alm hochzuradeln, frische Milch zu trinken und Käsebrot zu essen. Ich vermisse es, völlig verschwitzt am Gipfel eines Berges anzukommen, Blasen an den Fersen, jedes Mal wieder beeindruckt von der Aussicht. Ich vermisse es, mit meiner Tante, meinem Pa und meiner Schwester Bergpässe mit dem Motorrad rauf und runter zu fahren. Ich vermisse mein zu Hause. Ganz schrecklich sogar.

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Donnerstag, 23. Juni 2016
Alleinsein
Es war mein fünfzehnter Geburtstag. Es war richtig schön warm und die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel - ein perfekter Sommertag. Dafür dass Ferien waren, war ich schon ziemlich früh wach. Allerdings war ich das im Sommer immer, weil ich es liebte den ganzen Tag draußen zu verbringen und so viel Sonne wie möglich in mich einsaugen wollte. Nachdem ich gefrühstückt und die Geschenke ausgepackt hatte, hatte ich sofort meine Sachen gepackt und war ins Freibad gefahren. Ich hatte allen meinen Freunden erzählt, dass ich da sein würde und war mir zu einhundert Prozent sicher, dass mindestens eine Person auftauchen würde.
Ich weiß noch ganz genau, wie ich auf der Bank auf der Terasse des Freibades saß, von der aus das gesamte Becken überblickt werden konnte. Wegen der noch relativ frühen Stunde, waren nur ein paar ältere Leute im Schwimmerbecken unterwegs, die gemächlich ihre Bahnen schwommen und sich dabei unterhielten. Wie jedes Mal, wenn ich so früh da war, hatten sie mir Platz gemacht, damit ich in zügigerem Tempo durch das Wasser gleiten konnte und hatten mich freundlich angelächelt, als ich an ihnen vorbeizog. Doch an diesem Tag konnte ich es nicht so genießen, wie normalerweise. Nach nicht allzu langer Zeit saß ich wieder auf der Bank und kontrollierte nervös alle zwei Sekunden mein Handy.
Ich weiß nicht mehr, wie lange ich dort gesessen und gewartet habe, aber es ist niemand von meinen Freunden aufgetaucht. Das war das erste Mal, dass ich begriffen habe, dass alleine sein nur dann schön ist, nur dann wirklich genossen werden kann, wenn man die Wahl hat.

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Mittwoch, 22. Juni 2016
Tagträumen
Es war so schön heute draußen. Und so warm, so richtig warm - genauso wie ich es mag. Trotzdem wollte ich irgendwo sein, aber nicht hier. Es war wieder ei mal einer der Tage, an denen ich mich die ganze Zeit über gefragt habe, wieso ich das alles mache, nur um letzten Endes zu dem Schluss zu kommen, dass es keinen Sinn macht. Deshalb habe ich auch ziemlich wenig geschafft, außer in meinem Bett herum zu liegen. Ich wollte zu Hause sein, im Bikinioberteil und Hotpans im Garten liegen, lesen, Musik hören, mit meiner Schwester scherzen. Gleichzeitig wollte ich mich aufs Motorrad setzen, ein Zelt, ein Schlafsack, ein paar Klamotten und einfach weg fahren. Ich will immer das, was ich nicht haben kann. Immer. Damit mache ich es mir unnötig schwer. Aber ich verliere mich viel zu gerne in Tagten, um diese Eigenschaft aufzugeben.
Das Buch, das ich gelesen habe, Black heart blue, hat mir auch nicht unbedingt geholfen, aus meiner komischen Stimmung heraus zu kommen. Es ist aber ein super gutes Buch, muss man auf jeden Fall mal gelesen haben! Vielleicht schreibe ich euch noch eine Rezension dazu.
Immerhin habe ich es jetzt dann doch noch für zwei Stunden nach draußen in den Garten geschafft. Es ist nicht dasselbe wie zu Hause, aber immerhin. Meine Lernsachen erfolgreich ignoriert, hab ich in der Sonne gesessen und Musik gehört. Michael Malarkey, natürlich. Wusstet ihr übrigens, dass malarkey auf Deutsch Quatsch heißt? Passt irgendwie zu ihm.

Edit: @Henjin: Ich hab keine Ahnung, ob du das liest, aber du hast mir soeben meinen Abend gerettet. Danke für die geile CD! Und so liebevoll eingepackt :D

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