Gedanken
Freitag, 24. Juni 2016
Zuhause
Ich vermisse meine Familie. Ganz schrecklich sogar. Ich vermisse es, immer jemanden um mich herum zu haben. Ich vermisse meine Ma, die immer irgendetwas findet, was ich machen kann. Ich vermisse es schweigend neben meinem Pa zu sitzen, nur ab und zu ein paar kleine Scherze machend. Ich vermisse meine große Sis, die ununterbrochen und stundenlang auf mich einredet. Ich vermisse meine kleine Sis, wie sie sich ungefragt am Abend auf dem Sofa meine Wolldecke klaut und sich an mich kuschelt, während sie darauf wartet, dass ich aufstehe um uns beiden ein Eis zu machen. Ich vermisse es die Berge zu sehen, wenn ich aus dem Fenster schaue. Ich vermisse es barfuß über unseren Hof zu laufen. Ich vermisse es im Bikini im Garten zu liegen und zu lesen. Ich vermisse es früh morgens ins Freibad zu gehen und ein paar Bahnen zu schwimmen, bevor der Rest des Dorfes aufwacht und die Touristen jeden Centimeter der Liegewiesen für sich beanspruchen. Ich vermisse den Klang des Regens der auf mein Dachfenster fällt, den Donner, der von den Bergen widerhallt. Ich vermisse es auf zwei Gitarren spielen zu können und ein neues Lied auf dem Klavier zu lernen. Ich vermisse es, meine übliche Runde zu laufen, auf der ich mir schon so viele Geschichten ausgedacht habe. Ich vermisse es, zum See zu radeln und einfach nur dazusitzen. Ich vermisse das ständig dudelnde Radio im Hintergrund. Ich vermisse die Grill- und Kässpatzenabende mit den Gästen. Ich vermisse es, zu einer Alm hochzuradeln, frische Milch zu trinken und Käsebrot zu essen. Ich vermisse es, völlig verschwitzt am Gipfel eines Berges anzukommen, Blasen an den Fersen, jedes Mal wieder beeindruckt von der Aussicht. Ich vermisse es, mit meiner Tante, meinem Pa und meiner Schwester Bergpässe mit dem Motorrad rauf und runter zu fahren. Ich vermisse mein zu Hause. Ganz schrecklich sogar.

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